Den Übergang vom Kindergartenkind zum Schulkind erlebt ein Kitakind normalerweise als wichtige Änderung seines Status. Es fühlt sich deutlich „größer“ und erwartet, dass ihm mehr und andere Rechte zugestanden werden als bisher. Zumeist sieht es der größeren Selbständigkeit mit Freude und Stolz entgegen. Die Vorstellungen eines Kindergartenkindes kurz vor dem Übergang zur Schule sind geprägt von der Erwartung, dort lesen, schreiben und rechnen zu lernen. So bewirkt der Übergang für viele Kinder einen Motivationsschub. Sie wollen Neues lernen und gehen energisch an die neuen Herausforderungen, welche aber nichtsdestotrotz von Befürchtungen begleitet sein können, das alles nicht zu schaffen. Daher hat die Kindertageseinrichtung mit den Eltern die gemeinsame Aufgabe zu erfüllen, jedes Kind in der Annahme der Herausforderungen und ihrer positiven Bewältigung zu unterstützen.
Kindgerechte, individuelle Bildungsangebote
Die pädagogischen Fachkräfte in unserer Kindertageseinrichtung tragen zu einem gelingenden Übergang des Kindes vom Kindergarten in die Grundschule bei,
- indem sie die Neugier der Kinder, ihre Lernbereitschaft und Vorfreude auf die Schule stützen,
- indem sie mit Kindern Strategien entwickeln, die helfen mit Unsicherheiten und Ängsten zu Recht zu kommen,
- indem sie durch regelmäßige Auswertungen mit Kindern dazu beitragen, dass diese sich bewusst werden, wie viel Wissen und Fähigkeiten sie bereits erworben haben,
- indem sie Kinder dazu ermutigen, ihre Wünsche in der Gruppe zu äußern, ihre Fragen zu stellen, zuzuhören und Kritik zu äußern,
- indem sie so der sprachlichen Entwicklung aller Kinder hohe Aufmerksamkeit widmen,
- indem die Kinder im Kindergarten erlebt haben, wie wichtig die Achtung jedes einzelnen für das eigene Wohlbefinden und für das Zusammenleben in der Gemeinschaft ist.
Die „Schulkinder“ in unserer Kindertageseinrichtung
Die „Schulkinder“ in unserer Einrichtung treffen sich an unterschiedlichen Terminen während des Kindergartenalltags. In dieser speziellen Zeit werden entsprechende Bildungsangebote mit den Kindern entwickelt und umgesetzt. In den Angeboten finden sich immer alle Bildungsbereiche wieder - wie z.B. den Bereich der Bewegung oder den Bereich Sprache. So können die Schulkinder in kleinen Gruppen intensiv mit viel Freude und Spaß auf die Schule vorbereitet werden.
Die Dokumentation der Lern- und Bildungsentwicklung (Bildungsdokumentation) bietet eine wichtige Grundlage, um mit dem Kind, den Eltern und der Schule zu besprechen, wo das Kind beim Übergang steht, wo seine Stärken liegen und was ihm noch Schwierigkeiten bereitet.
Folgende Themen sind z.B. integrativer Bestandteil der Schulkindervorbereitung: Naturwissenschaft • Technik • Farben • Formen, Mathematik • Körper / Gesundheit • Bewegung, Sprache • Motorik • Sozialkompetenz • ...
Gemeinsame Verantwortung für den Übergang
Neben der Erziehung, Bildung und Betreuung ist die Übergangsgestaltung von der Kindertagesstätte in die Grundschule ein sehr wichtiger Teil der pädagogischen Arbeit unseres Familienzentrums. Vor allem in dem letzten Kindergartenjahr vor der Einschulung schauen wir besonders darauf, ob das Kind voraussichtlich den Anforderungen des Schulalltags gewachsen sein wird und wie wir es unterstützen können, diesen Übergang für sich bestmöglich gestalten zu können. Dieses kann jedoch nur gemeinsam mit den Eltern erfolgen.
Bildung bedeutet für uns, sich ein Bild von der Welt zu machen. Dies beginnt mit der Geburt und ist ein lebenslanger Prozess. Bildung ist nicht nur Wissensvermittlung, sondern ein aktiver Prozess des Lernens durch Erleben und Handeln. Grundlage für die Lernbereitschaft ist das angeborene neugierige Verhalten des Kindes. Bildung des Kindes heißt Selbstbildung, denn das Meiste, was das Kind selbst tut, behält es auch. Aus diesem Grund ist das „Spielend Lernen“ auch die beste Form des Lernens und der Vorbereitung auf die Schule. Durch Beobachten der Umwelt und das Experimentieren mit ihr, kann das Kind seine Erfahrungen erweitern, denn Lernen findet nicht nur kognitiv statt, sondern mit allen Sinnen. Wechselnde und wiederkehrende Abläufe ermöglichen es ihm, das Erlernte zu trainieren und zu vertiefen.
Den pädagogischen Fachkräften in der Villa Sonnenschein fällt dabei die Aufgabe zu, das Selbstbildungspotenzial zu ermöglichen, indem sie das Kind begleiten und zuverlässige Bezugspersonen für es sind. Es wird nicht die defizitorientierte Pädagogik angewandt, sondern unser Blickfeld richtet sich auf die Stärken, die Kompetenzen und Ressourcen des Kindes. Wir unterstützen Kinder in ihrer Entwicklung so, dass sie die Anforderungen des Übergangs vom Kindergarten zur Schule für sich positiv bewältigen können.
Unser Ziel ist, den Übergang vom Kindergarten zur Grundschule für die Kinder so reibungslos und positiv wie möglich zu gestalten. Dies wollen wir gemeinsam, d.h mit den Kindern, den pädagogischen Fachkräften des Familienzentrums Villa Sonnenschein, den LehrerInnen der Grundschule Elverdissen und den Eltern durch eine enge Zusammenarbeit erreichen.
Bildungs- und Lerndokumentationen
Um eine individuelle Förderung und Unterstützung der kindlichen Entwicklung gewährleisten zu können bedarf es der genauen ressourcenorientierten Beobachtung und Dokumentation, die wir mit Zustimmung der Eltern im Rahmen einer Bildungsdokumentation anfertigen und den Eltern zur Verfügung stellen.
Untersuchungen durch das Gesundheitsamt
Die Beteiligung der Schulärztin ist besonders positiv hervorzuheben. In unserer Kindertagesstätte finden zwei Untersuchungen in dem Beisein der Erzieherin (auf Wunsch auch der Eltern) statt. Die erste erfolgt üblicher Weise ein Jahr vor der Einschulung und die zweite kurz vor der Einschulung. Hierbei wird der Entwicklungsaspekt des Kindes erfasst, woraus bei Bedarf individuell abgestimmte Unterstützungsmaßnahmen abgeleitet werden können.
Eltern, pädagogischen Fachkräfte und Lehrerinnen haben eine gemeinsame Verantwortung für die Entwicklung der ihnen anvertrauten Kinder. Diese sollen den Kindern Bildungs- und Entwicklungschancen für ihren individuellen Lebensweg und eine kontinuierliche individuelle Förderung und Unterstützung sicherstellen.
Grundlage für einen guten Übergang vom Kindergarten in die Grundschule ist daher für uns als Kindertagesstätte:
- eine enge Zusammenarbeit unter gleichrangiger Beteiligung und Mitarbeit der Eltern
- ein Konsens über den Bildungsbegriff
- gemeinsame Ziele und gemeinsames Verständnis
- eine sorgfältige Bildungsdokumentation als aussagekräftige Grundlage für die individuelle Förderung des Kindes, für die Beratung der Eltern und als Grundlage für gemeinsame Übergangsgespräche